Die Geschichte der Tonaufzeichnung ist länger, als man glauben mag. War es nicht schon Baron Münchhausen, dessen aufgetautes Posthorn in der warmen Wirtsstube das noch während der Fahrt gespielte Lied wiedergab?? Oder die Geschichte Cyrano de Bergeracs' "Von sonderbaren Geschichten der Staaten und Reiche des Mondes" von 1656 : "Dass dort Menschen lebten, die sprechende Bücher besässen, welche man zwar hören, aber nicht mit den Augen lesen könne." |
Vorgänger |
Edison |
Bell |
Berliner |
elektrische Verfahren |
Bells Auftragszeichnung, 1876 | Akkustische VerfahrenDie Vorgänger |
Zu nennen ist auch der französische Dichter und Philosoph Charles Cros, der von 1842 bis 1888 lebte. Er entwickelte einen automatischen Telegraphen, den er auf der Weltausstellung in Paris 1867 der Öffentlichkeit vorstellte. Nachdem er sich mit der Problematik der Schallaufzeichnung und Schallwiedergabe intensiv beschäftigt hatte, enstand eine Maschine, welche die die grundlegenden Konstruktionsmerkmale von Phonograph und Grammophon vorweg nahm. Die Suche nach einem begabten Feinmachaniker, sowie eines potenten Mäzens blieb jedoch erfolglos. |
BellAb 1881 versuchte Alexander Bell den Zinnfolien-Phonographen zu verbessern. Unter anderem experimentierte er auch mit Wachs als Tonträgermaterial mit dem Ergebniss, das die störenden Nebengeräusche entscheidend vermindert werden. Im Jahre 1886 meldet Summer Tainter , das Wachs-modell zum Patent an und gibt ihm den Namen ''Graphophone''. Edison erhebt Klage vor Gericht. Zuletzt vermietet Edison sein Patent an einen Mann namens Lippincott, der aber keinen nenneswerten komerziellen Erfolg vorweisen kann und kurze Zeit später Pleite ist. 1888 kommt Edison mit einem ''verbesserten Phonographen'' auf den Markt , der mit Hartwachs-Walzen, die eine 2-minütige Spieldauer besitzen, funktioniert und dessen nicht-elektrische Variante, mit Federmotor, ein grosser komerzieller Erfolg wird. Insbesondere die Möglichkeit, eigene Aufnahmen herstellen zu können, dürften dies erreicht haben. Das Problem der massenhaften Walzenherstellung war noch lange nicht gelöst. Wollte man beispielsweise 500 Walzen eines Liedes produzieren, so stellte man 5 Phonographen nebeneinander und nahm nach einander 100 mal das selbe Lied auf. Es entstand der Beruf des Walzensängers, der stimmgewaltig und vor allem laut zu sein hatte.Erst 1903 erfand Edison ein Verfahren, das es ermöglichte Kopien seiner Walzen herzustellen. |
Um die Patentrechte von Edison zu umgehen ändert er den Winkel zwischen Nadel und Trägerfolie um 90° und erfindet damit die sog. Seitenschrift, die sich nicht mehr als Punkt- sondern als Zick-Zack-Furche zeigt. Am 8ten November 1887 meldet er sein ''Grammophone'', das Edisons 'Phonograph' sehr ähnlich sieht zum Patent an. Da eine Vervielfältigung der Walzen nicht möglich ist, entwickelt Berliner eine Scheibe, von der er meint, dass er sie später auf irgend einem Wege abpressen kann. Die Scheibe besteht aus mit Wachs überzogenem Zink. Die Töne durchschneiden das Wachs bis auf das blanke Metall. Die entstandene Furche wird dann tiefer geätzt und dannach werden aus dem Rohling Pressfolien hergestellt. Im Mai 1888 erfolgt die erste öffentliche Vorstellung in Philadelphia, und im Jahr darauf (1898) ist die Fa. Kämmer und Reinhard, Waltershausen/Thüringen, (Puppenfabrik) in der Lage einen ''Orginal Berliner- Phonographen'' zu liefern. Jedem Gerät liegen 6 Schallplatten aus Celloloid bei. Eine Seite die Musik und die andere, meist ein Kinderliedtext , passend dazu. Ein Spielzeug ! |
Berliners' Wiedergabegerät, 1888 Berliners' Wiedergabegerät, 1889 |
Den komerziellen Durchbruch bringt 1898 erst der von Eldridge Johnson (1867-1945) erfundene Federmotor für das Grammophon, sowie der Kontakt Berliners zum ehemaligen Aufnahmeleiter und Walzensängerpianisten Fred Gainsberg , der sich um die musikalische Seite zu kümmern beginmt. Im Auftrage Berliners bereist er, ausgestattet mit mit Aufnahme-Apparat, Säurebehältern, sowie grossen Mengen Aufnahme-Matrizen die Welt und beginnt Aufnahmen zu machen. In Mailand trifft Gainsberg den jungen Tenor Enrico Caruso, der bereit ist für 100 englische Pfund 10 Arien auf Matrize zu singen. Es folgen weitere Mitglieder der Kulturszene : Melba, Patti, Schljapin, Farrar und ein Werbefeldzug Berliners' in dessen Zuge die Firma ein von Edison abgelehntes Ölgemälde, das den berühmten Hund NIPPER zeigte, erwarb, den Phonograpfen übermalen lies und der für Jahrzehnte das Markenzeichen aller GRAMMOPHONE companies bleiben sollte und auch noch heute ist. Die Schallplatten haben einen Durchmesser von 17,5 Zentimeter und sind einseitig bespielt und haben ein Länge von ca. 1,5 Minuten. Statt des heute üblichen Labels ist der Titel von Hand in die Matrize geritzt. 1904 erfindet die Firma ODEON aus Berlin die Zweiseitig spielbare Platte und auch das Format ändert sich. Es werden Schallplatten mit 25 und mit 30 cm Durchmesser produziert, die eine Spieldauer von bis zu 5,5 Minuten besitzen. |
Die ersten Aufnahmestudios entstehen um Zuge der massenhaften Verbreitung, meist in Berlin.
Weitere Verbesserungen folgen:
Ab 1927 wird das akustische Aufnahmeverfahren von dem elektrischen Verfahren ersetzt, ermöglicht durch das, von britischen Armee-OffizierenWilliam Guest und Owen Merriman 1920 erfundene Vibrations-Motor-Verfahren, dessen Vorteil vor allem eine bessere Tonqulität ist - Der Klang ist natürlicher und voller. Der Schalldruck muss nicht mehr durch das Intrument bzw. die Stimme erzeugt werden. Diese Aufgabe übernimmt der Verstärker. 1929 wird der erste Tonfilm uraufgeführt, dessen Tonaufzeichnungsverfahren auf einem von einem Mikrophon gesteuerten Lichtstrahl basiert, bei dessen Umkehrung wiederum der Schall freigesetzt wird. Die deutschen Erfinder Joseph Masolle, Hans Vogt und Dr. Englnutzen dieses Verfahren für die Herstellung von Zwischenträgern bei der Schallplattenherrstellung. Die ersten Ton-Nachbearbeitungen werden möglich. Edward Kellogund Chester Rice entwickeln 1926 ein Verfahren mit welchem mechanische Schwingungen in elektrische Impulse umgesetzt werden - den '' Pick-Up''.Er besteht aus einem Elektro-Magneten in dessen Spulenkern der magnetische Fluss durch die Schwingungen der Grammophon-Nadel gesteuert werden. Nach diesem Prinzip werden Schalldosen gebaut, die man an den Verstärker eines Radios anschliessen kann. Diese elektrische Verstärkung ermöglicht eine nochmals verbesserte Wiedergabe und es entstehen ab 1929 die ersten Radio/Plattenspieler-Kombinationen. 1946 kommen die ersten brauchbaren Tonbandgeräte auf den Markt. 1948 brachte die Erfindung der LP durch den Amerikaner Peter Goldmark, sowie die durch die Radio Corporation of Amerika erfundene Single das rasche Ende der Schellackplatte. Ab 1957 trafen sich die Patente Berliners und Edisons, die Seiten- und die Tiefenschrift, und es entstand daraus das Stereo-Verfahren. |
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